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Rügener Sportklasse 2 0 0 7

Früher habe ich auch mal bei einer Sportklasse im Allgäu gearbeitet. Mit einem kleinen alten glatzköpfigen Chef. Der hat immer laut geschrien, wenn ihm etwas nicht gepasst hat. Ob das in der Rügener Sportklasse auch so ist, weis ich nicht. Aber einen komischen Chef haben die auch.

2006 hatte ich mein kleines Haus mit nur 100 qm Wohnfläche auf einem ererbten Grundstück im Ostseebad Babel fertig gebaut und plante, eine kleine Weinstube zu eröffnen. Dazu wollte ich ein eigenes Konto haben, denn arbeiten konnte ich nur im Winter, im Sommer war ich in einem Sommerhotel im Ostseebad Horst beschäftigt.

Das eigene Konto wurde bei der Sportklasse eröffnet, wo auch mein Arbeitgeber sein Firmenkonto hatte.

„Was mache ich nun, wenn ich Rechnungen bezahlen muss und evtl. nicht genug Geld auf dem Konto ist?“ Ich fragte einen Kneiper im Ostseebad Horst und der sagte mir: „ Kein Problem, wenn Du ein lastenfreies neues Haus auf Deinem großen Grundstück am Kurpark vom Ostseebad Babel hast, mit einer nicht valutierten Grundschuld von 50.000,-- EU, dann kannst Du auch einen Kreditrahmen in gleicher Höhe bei der Sportklasse beantragen. Das Objekt ist doch ein Mehrfaches wert!“

Der Mann hatte den Durchblick! Von meinem Arbeitgeber wusste ich nur, dass er grundsätzlich keinen Kredit in Anspruch nimmt und der gesamte Hotelbetrieb mit 90 Betten voll mit Eigenkapital finanziert wurde. Auf 3 Geschäftsbanken wurden die Umsätze verteilt, damit keine Bank Einblick in die Geschäfte und die Vermögensverhältnisse bekam. Das musste ja einen Grund haben. Auch die Hotelgebäude waren sämtlich lastenfrei. Keine Bank konnte hier ihre Interessen oder die des Chefs durchsetzen. Das war „unternehmerische Freiheit“!

10.000 EU hätten mir auch gereicht, gebraucht habe ich den Kredit ohnehin nicht, aber es galt ja als chic und angeblich wird man von den Sportklassenmitarbeitern sogar mit Namen angesprochen, wenn man einen Kredit bekommen hat. Aber bei 50.000 EU Sicherheit, gehe ich lieber etwas höher ran. Also stellte ich einen Antrag über 30.000,-- EU für einen Kredit, den ich eigentlich gar nicht gebraucht habe. Die Sachbearbeiterin im Ostseebad Horst nahm alles auf und bedauerte, selbst nicht entscheiden zu können, der Antrag müsste in Thale bearbeitet werden, da sei die Kreditabteilung ansässig.

Es dauerte Wochen, dann bekam ich die Aufforderung, was ich einzureichen „hätte“.

1,) -Lohnabrechnung

2.) -Einkommensteuerbescheide der letzten 5 Jahre

3.) -Grundbuchauszüge meiner diversen Häuser und Wohnungen

4.) -Auslandskapital

5.) -liechtensteinische Geldanlagen

6.) -Aktiendepot

7.) -Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung meines Arbeitgebers.

Die Anforderungen der Sportklasse 1 – 6 konnte ich leicht erbringen, für Ziffer 5 hatte ich nur den letzten Einzahlungsbeleg vom Winter, als ich mein Konto aufgestockt hatte, man wollte aber unbedingt die Geldanlageform und die Zinssätze haben. Das war mir bisher eigentlich egal, schließlich gilt eine Geldanlage im Schweizer Franken nur deshalb als „sicher“, weil er nicht an EURO und US $ gekoppelt ist.

Dann musste ich die Gesellschafter meines Arbeitgebers in München anrufen und mitteilen, dass die Rügener Sportklasse diese Unterlagen als Grundbedingung stellt, damit ich eine durch erstrangige Grundschuld doppelt abgesicherte Kontokorrent- Kreditlinie bekomme.

„Da stimmen wir nicht zu! Wie kommt die Sportklasse überhaupt dazu! Wir als Firma wollen ja keinen Kredit, bei den Frechheiten ziehen wir jetzt unser 6-stelliges Guthaben bei der Sportklasse ab und legen es wo anders an!“

Die Sportklasse wurde informiert, dass mein Arbeitgeber seine Bilanzen mit Gewinn- und Verlustrechnung nicht herausgeben wollte.

„Dann lehnen wir den Kredit ab! Ihren Grundschuldbrief brauchen Sie uns nicht zu bringen!“

Auf meine Frage, wenn ich noch wie früher bei der Deutsche Bank AG, wie ab 1970 gearbeitet hätte, ob ich da auch die Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung der Deutschen Bank hätte einreichen müssen? – Nein, die Bilanzen der DEUTSCHE BANK AG werden regelmäßig veröffentlicht, das hätten wir uns sparen können!

Nun weis ich es also, wer eine erstrangig grundbuchmäßig abgesicherte Kontokorrentkreditlinie möchte, die mit 18 % Zinsen zu bezahlen ist, muss nachweisen, dass sein Arbeitgeber ein guter Geschäftsmann ist. Offenbar habe ich das Wesen von Sportklassengeschäften erst jetzt richtig durchschaut.

2008 wollte ich mein überzogenes Konto bei der Sportklasse ausgleichen und hatte 240,-- EURO in 50 Cent Münzen dabei. Die Kassenmitarbeiterin der Sportklasse teilte mir aber mit:

„Die Einzahlung nehmen wir nicht an! Ich gebe Ihnen mal Papier mit, da müssen Sie die Münzen rollen und uns die fertigen Geldrollen einreichen, die schreiben wir dann Ihrem Konto gut.“

Wie das geht, wusste ich aber nicht, schließlich hatte ich als Lehrling 1970 mal den Nachttresor bei der DEUTSCHE BANK AG machen müssen, da gab es einen Automaten, da schüttete man das ganze Kleingeld hinein und die gezählten und sortierten Münzen wurden dann in ein „Wickelgerät“ mit einem Blatt Papier darunter gelegt, damit man es rollen konnte. Wenn man das Gerät nicht hatte, war das ein schwieriges Unterfangen und die Münzen rollten in alle Richtungen.

So brachte ich den Beutel mit 480 Münzen zu einem Kneiper im Ostseebad Horst und der rollte mir die Münzen und gab mir dann die Scheine dazu, mit denen ich mein Konto ausglich. Sofort löschte ich auch dieses Konto, denn von Fingersport dieser Art halte ich nichts.

Soll die Sportklasse doch bleiben mit ihren lahmen Mitarbeitern, wo sie ist.

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