Der Kunst-Spucker

 

In einem Waggon der Rügenschen Kleinbahn, genannt "Rasender Roland" fuhren 2 Herren von der Fürstenstadt Putbus zum Sommerurlaub ins Ostseebad Göhren. Sie kannten sich nicht. Genau gegenüber saßen sie im Abteil.

Beide sprachen nicht, betrachteten die langsam vorbeiziehende rügensche Landschaft.

Bei Binz spuckte der eine Herr dem anderen scharf links am Kopf vorbei an die Wand. -Es spritzte-! "Pfui! Was soll denn das?"
"Ach , ich bin Kunst-Spucker, das war nur eine Übung!"
"Schöne Übung, bitte unterlassen Sie das! Unverschämt!"

Beide sprachen nicht, sahen verträumt der vorbeiziehenden Landschaft nach, die hinter dem Bahngefährt verschwand.

Bei Sellin spuckte der eine Herr dem anderen scharf rechts am Kopf vorbei an die Wand - Es spritzte-! "Pfui! Was soll denn das?"
"Ich sagte doch, ich bin Kunst - Spucker ! Ich brauche das als Übung!"
"Bäh!"

Kurz vor Göhren, der Bahnhof war schon in Sicht, spuckte der andere Herr plötzlich dem Kunst-Spucker mitten ins Gesicht!

"Sie Schwein, was soll denn das? Soll ich Ihnen eine langen?"
"Ich bin Anfänger, das war nur ein Versuch!" sprachs, sprang aus dem Abteil und verschwand in der Menge.

Selbst erlebt vom Rügener Heimatschriftsteller Siegfried Schmidt, Göhren/Rügen
2004


 

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