Unsere Erfahrungen mit der Deutschen Volkspolizei nach der angeblichen "Wende"!


 

1991 als wir unser staatlich ruiniertes Hotel nach 38 Jahren Besetzung als Ferienheim der Deutschen Volkspolizei zurück bekommen haben, machten wir auch bald die Bekanntschaft mit den alten Kadern der Deutschen Volkspolizei.

Neben unserem Hotel im Haus "Möwe" wohnte ein Volkspolizist, der schon 1953 direkt nach der "Stasi-Aktion-Rose" an meine Mutter einen Brief geschrieben hat nach Hameln. Er habe ein Öl-Bild aus ihrem Eigentum aus dem Hotel "gerettet" und sie könne sich das Bild bei ihm abholen.
Mutti schrieb ihm damals, es sei ein Ölbild, das sie ihrer Mutter Marie Zobel zum 80. Geburtstag geschenkt habe und das im Saal im Hotel gehangen habe. Es liege ihr viel daran, dieses Bild zu bekommen. Der Volkspolizist möge doch das Bild aus dem Rahmen schneiden und ihr im Paket nach Hameln schicken. Sie würde dann im Gegenzug Lederhosen für seine beiden Söhne nach Göhren schicken.

Der Hintergrund dieser "Polizeiaktion" war klar. Meine Mutter sollte zurückkommen, damit die Volkspolizei meine Mutter enteignen konnte. Das ging aber nur, wenn der Eigentümer in der DDR war. Weil man seiner aber nicht habhaft werden konnte im Nachbar-Bundesland Niedersachsen, musste zu dieser List gegriffen werden.
Das Bild wurde nicht geschickt.

1990, als die Grenzen durchlässiger wurden, konnten wir erstmals im Januar 1990 nach Göhren fahren. An der Grenze erhielten wir eine "Zählkarte" in die die persönlichen Daten eingetragen werden sollten. Diese wurden sogar von der Staatssicherheit noch ausgewertet, wie wir später erfuhren.

In Göhren angekommen, war die "DDR" noch voll im Leben. Das Deutsche Haus konnten wir nur von der Straße aus betrachten, zumindest die Reste und Ruinen. So kam ich in den wenigen Tagen, die wir hier sein durften einmal von der Schulstraße durch das große Tor und schon stürzten aus allen Türen die VP Mitarbeiter, so als würden sie angegriffen.

Dieser Tage besuchte ich mit meiner Mutter auch den Volkspolizisten im Haus Möwe im 1. OG. Vormittags war er nicht da, wir ließen aber durch eine Nachbarin ausrichten, das wir am Nachmittag noch mal kommen wollten.

Nachmittags war der alte Volkspolizist zu Hause, er lud uns in sein Wohnzimmer, weil wir ja schon Nachbarn waren, bevor die Aktion Rose die ganze Familie Zobel-Hörnlein-Schmidt durch den Deutschen Staat von der Insel Rügen vertrieb. Erst konnte er sich gar nicht erinnern, dann entdeckte ich einen hellen Fleck über seinem Sofa in den Maßen eines großen Bildes. Es war also noch schnell von der Wand genommen worden.

Der Volkspolizist konnte sich auch gar nicht erinnern, jemals einen Brief in den Westen geschrieben zu haben und wollte nun das Original des Briefes von 1954 sehen. Dann kam es aber doch:

"Ja, 1953, nachdem die Privathäuser und Hotels geräumt und die Eigentümer "gestürmt" waren, da wurden die Privat- und Hotelmöbel "verkauft", auch die Lebensmittel wurden verkauft. Was dann noch übrig war, wurde im Elisenhof in der Elisenstraße ausgestellt und weiterverkauft. Die Möbel, die übrig blieben, wurden im Hof vom Strandcafe (jetzt Ostsee-Residenz) gesammelt und verbrannt. Es sollte nichts mehr an die "Kapitalistenschweine" erinnern. Da habe ich dann dieses Ölbild gekauft. Aber wo das geblieben ist, weis ich nicht.!" Der Ausrufer hat dann gerufen: "Hier eine Pelzmantel von eine Kapitalistensau für 1 Mark!"

Der weiße Fleck über dem Sofa war aber verdächtig genug.

Als wir ab 1991 wieder in Göhren wohnten, war dem alten Volkspolizisten jede Begegnung unangenehm. Ich sah, wie er auf dem Bürgersteig in der Waldstraße entlang ging und ihm ein kleiner Hund entgegen kam. Der Hund ging von sich aus auf die andere Straßenseite. Der spürte wohl schon, wer da in menschlicher Gestalt auf dem Bürgersteig lief.


Im Sommer 1991 als wir das Hotel mit 27 Betten im Deutschen Haus gerade wieder eröffnet hatten, die anderen Häuser waren vollständig kaputt, schlief ich im EG im Deutschen Haus in meinem Wohn-Büro, Mutti in der Bettenkammer im Zwischenstock.

Eine Dame im 1. Stock hatte einen Rassehund, einen Weimeraner dabei, der hatte in der Nacht angeschlagen. Sie machte also das Fenster auf und beobachtete 2 junge Leute, die dabei waren, Mercedessterne abzubrechen. So rief sie runter : "Laßt das doch!"
"Komm doch runter, Du blöde Kuh, wenn Du was willst!" war die Antwort. Da die Dame nicht auf den Mund gefallen ist, schnappte sie ihren Hund, klopfte mich heraus, und weil ich von den Altgenossen oder denen, die welche sein wollten, so viele Morddrohungen bekommen hatte, ging ich nebenan in die Küche, holte ein Messer und ging hinten ums Haus herum auf den Parkplatz. Die Dame mit Hund vorn herum. Sie stellte den Stern-Abbrecher.

Der nicht faul, stieg über die Gartenmauer und kam mir entgegen. Mit dem Messer in der Hand konnte ich ihn vom Grundstück vertreiben. Ich verfolgte beide "Täter", sie verschwanden im Nachbarhotel "Waldperle", ich machte eine Bedienung der Waldperle aus, die schon früher beim Reisebüro der DDR gearbeitet hatte und deshalb in der Waldperle eine Wohnung bekam.

Am nächsten Tag ging ich zur Post und machte telefonisch bei der Polizei in Binz eine Anzeige. (Weil man unser Hoteltelefon vor der Hausrückgabe einem Genossen übertragen hatte und wir nun das ruhige Hotel ohne Telefon waren, gut 1 Jahr lang)

Es dauerte annähernd bis Nachmittag, dann kamen 2 Polizisten mit einem alten Lada, fragten mich über den Tathergang und erklärten: "Wie kommen Sie dazu, eine Anzeige zu machen, Sie sind doch überhaupt nicht geschädigt!"

"Wir gehen jetzt hin zur Bedienung der Waldperle, und wenn die das nicht zugeben, können wir auch nichts machen!".

Es ging aus wie das Hornberger Schießen.

Die anderen Aktionen der Deutschen Volkspolizei sind später anderswo beschrieben.







 

 

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