Die DOLCHSTOSS-LEGENDE VON 1 9 1 8
Die DURCHSTOSS-LEGENDE VON 2 0 0 3



Wer sich in Deutscher Geschichte gut auskennt, weis, dass die Dolchstoß-Legende 1918 in Umlauf gesetzt wurde um das vorzeitige Ende des 1. Weltkrieges zu erreichen.

Die Durchstoß-Legende von 2003 vollzog sich seit 1991 in jedem Jahr im Zobelpark im Ostseebad Göhren auf Rügen, wo der weltbekannte rügener Heimatschriftsteller Siegfried Schmidt zu Hause ist.

38 Jahre seit der Stasi-Aktion-Rose 1953 mit Deportation der Eigentümerfamilie
Zobel/Hörnlein/Schmidt war das Hotel Deutsches Haus zwangsweise vom Deutschen Staat beschlagnahmt, zunächst von der DDR, ab 1990 von der BRD, die Beschlagnahme hielt bis 1995 im April an.

38 Jahre arbeitete der Deutsche Staat im Untergrund, zerstörte die Abwasseranlagen des Hotels, legte neue; zerstörte Hotelgebäude, baute neue; und so weiter.

Seit der ersten Teil-Rückgabe des Hotels waren mehrfach die Abwasseranlagen verstopft. Nachbar Gustmann kam am Ostersonntag mit seiner Spirale zu Hilfe, die Damenwelt schmeißt alles in den Kanal, was nicht hineingehört.

2003 war sogar der Kanal am Zobelhaus wieder einmal verstopft. Die alljährliche Durchstoß-Legende sollte wiederholt werden. Denn die Kanalisation des Ostseebades Göhren auf Rügen ist auf die hier wohnende Bevölkerung von 1000 Menschen ausgerichtet. Durch sehr viele Neubauten sind hier im Sommer bis zu 15.000 Menschen. Die Kanäle verstopfen und stauen sich über mehrere Straßen zurück, bis zum letzten Haus, das an der Schulstraße angeschlossen ist, dem Zobelhaus, Wohnhaus des bekannten Heimatschriftstellers Siegfried Schmidt.

"Wie im letzten Jahr" galt der Ruf dem Hausmeister, Eisenstangen her, zusammenschrauben,

D u r c h s t o ß e n ! ! !

Diesmal klappte es nicht, wie schon im Vorjahr musste eine Kanalreinigungsfirma aus Stralsund geholt werden, die mit vielen ATÜ Wasserkraft durchspülte. Es saß fest, soviel man auch versuchte.

"Hier muss nach den alten Plänen das Kanalrohr liegen! Vorderer Schacht 200 cm unter dem Boden, hinterer Schacht 35o cm unter dem Boden, in der Mitte bei gleichmäßiger Steigung muss das Rohr ca. 275 cm unter dem Boden liegen."

Tagelang wurde der trockene Boden aufgegraben. In 220 cm Tiefe wurden wir fündig, klopften das Rohr auf, es war trocken,

D u r c h s t o ß e n ! ! !

War der Ruf. Nach 2 Metern war Schluß, Durchstoßen ging nicht.

Die beliebte Stralsunder Firma wurde geholt, spülte und stellte fest: Das Rohr kann es nicht sein!
30 Meter von einem Schacht zum anderen wurden gespült, und schließlich kamen die

Alten Bekannten - wie es Heinz Erhardt nannte

durch das Rohr.

Nun noch eine Kamera einführen, dann wird die Ursache bald gefunden sein.

Die Kamera ergab, die Rohre haben sich gesenkt, es müssen 2 weitere Schächte gegraben werden. Schade, ich bin schon ganz schief, der Hausmeister wird sich freuen.


Merke: Es ist eine Legende, dass man jeden Kanal durchstoßen kann!

Siegfried Schmidt, Göhren/Rügen, August 2003






 

 

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