Zum Gedenken an meinen Freund

Peter L. mein Freund war ein Zimmermann. Ruth Bahls, die Ehrenbürgerin des Ostseebades Göhren auf Rügen und Gründerin der Mönchguter Museen hatte ihn vermittelt.

Meine Mutter Liselotte Schmidt-Hörnlein geb. Zobel war mit Ruth Bahls zur Schule gegangen. Nun, nach der Einheit eines Teiles von Deutschland, kamen beide alten Frauen wieder zusammen in ihrem Heimatort. Das Ostseebad Göhren auf Rügen, das mein Großvater Reinhold Zobel zusammen mit seiner Verwandtschaft und seiner Frau Marie wesentlich mit geprägt hatte, bis ihn und seine Familie das Nazi-Regime Deutschlands, geführt durch den

Österreicher Adolf Hitler

aus allen seinen Ehrenämtern gejagt hatte, 1933, als die "Bekennenden Christen um Dietrich Bonhoeffer" massiv um ihres Glaubens willen vom Deutschen Staat bekämpft wurden.

1953 hat uns der Deutsche Staat deportiert, um an unser Eigentum in den Ostseebädern Göhren und Baabe auf der Insel Rügen zu kommen. Hat gut geklappt, alles mutwillig kaputt gemacht.

1991 konnten wir nach Hause zurück. Ruth Bahls die Jugendfreundin meiner Mutter und Jugendfreundin meiner Tante Trude Gager vom Waldhotel hat immer geholfen, wenn sie konnte.

Wiederaufbau der Villa Zobel im Park

Ruth Bahls sagte zu meiner Mutter: "Mein früherer Schüler, Peter L. macht mir Kummer. Er trinkt stark, ist ein guter Zimmermann! Er soll bei Dir angestellt werden im Deutschen Haus und den Balkon der Villa Zobel wieder aufbauen und die Dächer machen."

Meine Mutter tat, wie geheißen, Peter L. wurde eingestellt.

"Wie willst Du denn das machen? Der verfaulte Balkon, den das Ministerium des Innern der DDR vergammeln lassen hat, der hängt doch nur noch!"

Peter sagte: "Oben ist unter dem Dach das Holz noch in Ordnung, wir nehmen unten alles weg, das stütze ich ab, dann geht das!"

Ich hatte meine Zweifel. Wir fuhren mit den 3 anderen angestellten Hausmeistern zusammen nach Seedorf, dort war ein Sägewerk. Der Leiter griente, gab Peter ein Flasche Bier! "Kennst Du den ?" fragte ich Peter. "Nein, überhaupt nicht, der hat wohl nur gesehen, dass ich Durst hatte!"

Ich wollte einen Holzbalken, 15 cm X 15 cm über 10 Meter Länge, die gesamte Breite des Balkons der Villa Zobel.
Als er geliefert wurde, war er so frisch, dass er in sich gedreht war, in einem Stück einbauen ging nicht. Peter zersägte ihn und stückelte.

Von der PGH Göhren wurden Rundhölzer "ausgeliehen" zusammengenagelt und damit der obere Teil des Balkons abgestützt. Nun wurde unten das marode Holz entfernt und Bilder habe ich gemacht, vom Wiederaufbau der Villa Zobel, durch den göhrener

Holzkünstler Peter L.

Nach kurzer Zeit stand der neue Balkon wie eine 1. Anschließend wurden von Peter L. noch 8 Holzeinsätze im Seebäderstil mit der Stichsäge gefertigt und eingesetzt, so dass die Villa Zobel auch nach außen hin wieder das alte Ansehen bekam.

Holzböden in den Nachbarhäusern wurden eingezogen, Dachsparren eingesetzt, Dachpappe erneuert und sogar ein "Alter Genosse der SED von den Ferienheimen des MdI in Göhren" half mit, die alte Dachpappe vom Dach zu schieben.

Das Meisterwerk des Peter L. Holzkünstler

ziert noch heute die Westseite der Villa Zobel im Park. Sogar eine Druckerei aus Lübeck, die
Außenansichten von Häusern im Ostseebad Göhren für eine neu entwickelte Ansichtskarte zusammenstellte, fasste die Villa Zobel im Park in der Mitte der Ansichtkarte in einem runden Kreis zusammen. Das Meisterwerk von Peter L. wird heute zur Erinnerung an einen Erholungsurlaub im Ostseebad Göhren auf Rügen in alle Welt verschickt.

Peter L., der Holzkünstler, ist damit in aller Welt vertreten.

Anfang Oktober war ich noch mit meinem Hund Zobel auf der Promenade oder der Bernsteinpromenade des Ostseebades Göhren auf Rügen und der Seebrücke mit Peter L. spazieren. Peter langweilte sich als Rentner. Und sein neuer Vermieter,


Ein reicher Westdeutscher "Abzocker"

wollte ihn aus seiner Wohnung haben. Hier hat er schon mit seinen Eltern gewohnt, über 60 Jahre lang im gleichen Haus. Der Schrebergarten der Familie L. war längst mit einem neuen Haus des reichen Westdeutschen bebaut. Nun sollte der zeitlängste geschützte Mietvertrag aufgehoben werden, Peter L zwangsweise ins Altersheim Göhren abgeschoben werden.

Ein Zimmer im Alterheim Göhren hat sich der 63-jährige Peter L. noch angesehen, am nächsten Tag sollte er zwangsweise aus dem Haus, das der Westdeutsche zu Ferienwohnungen die mehr Geld bringen umbauen wollte, ins Altersheim gebracht werden.


Peter L. ist tot!!! Hat sich das Leben genommen!

heißt es offiziell. Beerdigung bei den Freunden in Göhren erfolgt nicht. Schämt sich seine Familie dieses begnadeten Holzkünstlers, der das Ostseebad Göhren mit seiner schönen Seebäder-Architektur in aller Welt bekannt gemacht hat?

Warum gibt es keine irdische Gerechtigkeit gegen solche Abzocker ? Die alte Menschen aus ihren angestammten Wohnungen treiben und sich noch erdreisten, zu behaupten, im

Recht zu sein ?

Ich hoffe und wünsche, dass wenigstens die himmlische Gerechtigkeit diese Abzocker ihrer gerechten Strafe zuführt, seien sie nun aus Westfalen oder sonst wo, denn die irdische Gerechtigkeit hat hierfür keinen Sinn.

Dem Holzkünstler Peter L. zum Gedächtnis
Von seinem Freund und Verehrer Siegfried Schmidt, Zobelhaus am Park, Carlstraße 3a, 18586 Ostseebad Göhren auf Rügen
Im Oktober 2003

www.schmidt-ruegen.de


 

 

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